TIEFE RUINE RECHERCHE

Insofern die Feststellung des Ruins der Gegenwart* keine tabula rasa herstellt,
gilt es immernoch in den Resten dieser ruinierten Gegenwart weiter zu überleben.
Im Zuge der TIEFEN RUINE Recherchen sollen nun die verschiedenen
gesellschaftlichen Felder noch einmal genauer angeschaut werden,
um besser zu verstehen, wie die konkreten Verhältnisse aussehen, die überstanden werden
müssen und in denen weiter überlebt werden muss. Dabei soll es aber weder darum gehen,
sich in Versuchen einer erschöpfenden Beschreibung und Analyse dieser
gegenwärtigen Verhältnisse zu verlieren, noch die schon stattfinden Katastrophen und Krisen und
und das damit einhergehende Spektakel zu betrauern – beides ist ohnehin lange schon viel zu alltäglich.
Vielmehr geht es eher darum, im Machen, Ausprobieren und am Material reiben
besser zu verstehen, woran, worin und wogegen wir eigentlich sind, wie auch was man
besser nicht mehr macht und wo man raus will.
Die TR-Recherchen werden vor allem vom sogenannten
RUINE c.o.u.n.c.i.l betrieben.**

EXKURS

ls

am donnerstag 16.11.23 veranstalten wir ab etwa 15h den zweiten teil eines workshops
zu linker ästhetik. nach einem (nicht so langen) input zu ein paar begriffen sowie beispielen
dazu sprechen wir über (produktions- und form-) ästhetiken, was dabei eine linke ästhetik
sein könnte, was keine ist, worin sie verstrickt ist und was sie können könnte.
enden werden wir gegen 20h.


Im dritten Semester (ab Sommer 2022)
ging es um Ökonomie und Energie
(insbesondere Geld und Arbeit)

money

große Teile des Semesters haben im November & Dezember 2022
im Kunstverein Langenhagen stattgefunden:

Im Kunstverein Langenhagen hat sich RUINE c.o.u.n.c.i.l. im Rahmen ihrer
TIEFEN RUINE Recherche den Verflechtungen von Geld und Energie - und Arbeit gewidmet.
Gespeist und genährt durch langzeitige Interessen sowie verschärft und angefeuert durch aktuelle Entwicklungen
 materialisiert sich diese Recherche in den Räumen des Kunstvereins in einer Mischung aus bewegtem Gerüst,
geheiztem Unterschlupf (pneumatic shelter), Textdisplay sowie mehreren Veranstaltungen.
Animiert durch den Dreiecksantrieb Kunst/Form < > Theorie/Text < > konkrete praktische Versuche/Praxis
fließen dabei Fragen nach Wärme, Energieversorgung und Energiespeicherung, Geldgenerierung,
Autonomie, Verbündeten, Ballons, Bons, Brunnen, nach Tauschen und Schulden,
nach Scheinen, nach (Ver-)Erben und Glauben, wie auch nach Fermentationsprozessen ein.

Neben der Materialisierung unserer Recherche/Forschung in Form einer begehbaren
Installation (Ausstellung), fand eine TIEFE RUINE Recherche - Sitzung sowie ein Workshop
Protestantische Arbeits-Ethik und Selbst-Sabotage (mit Lily Wittenburg) statt.

€€€

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Im zweiten Semester (ab Winter 2020/21)
haben wir uns der Politik gewidmet.

>>> am Freitag 29. Juli 2022 fand ab 19 Uhr  im ruine hq im
Nachbarschaftsladen des KÖ20  ein Gespräch mit Thomas Köhler
vom SufiZEN (Paul Dohrmann–Schule Hannover Hainholz) über die katastrophische
Gegenwart und den weiterhin ruinösen Umgang damit. Wir unterhalten uns u.a.
über unsere Perspektiven auf Klimakatastrophe, zerstörerischen Kapitalismus,
weltweite Pandemie, Massenartensterben und mögliche Weisen,
sich dazu zu verhalten zwischen Bildungs- und Vermittlungsarbeit, Aktivismus, Terrorismus,
innerer Polizei, Resignation, Eskapismus, innerer Erfahrung, Autonomiebestrebungen,
Lebenslust, Überleben und Trips am Ende der Welt sowie auch darüber,
welche Rolle das Kunstfeld und künstlerische Produktion dabei noch haben könnten.
Es geht weniger darum, das Diskursfeld zu vermessen und aufzurollen,
als vielmehr warum wir was tun und was nicht.

fire

>>> am Samstag 23.Oktober 2021 fand von 18h bis 21h findet im ruine hq im Nachbarschaftsladen des KÖ20 

das RUINE-Orakel****

statt. Es hat sich als ein gutes Format in der TIEFEN RUINE Recherche zu Politik
etabliert.

>>> am Mittwoch 8.Dezember 2021 ab 19h findet
im ruine hq im Nachbarschaftsladen des KÖ20 der Book Launch mit Gespräch von 

COMMON IMAGE:
Towards a Larger than
Human Communism

mit Co-Autorin Ingrid Hölzl statt:

Der westliche Humanismus hat uns eine verdinglichte und räuberische Beziehung zur Welt beschert.
Während das ihm korrelierende visuelle Regime, das perspektivische Bild, immer noch unsere Bildschirme bespielt,
ja wir ohne diese Klick-Bilder gar nicht mehr funktionieren, hat diese Beziehung in eine Sackgasse geführt:
Das operative Bild ist lediglich Deckmantel für Prozesse der Überwachung und Kontrolle.
Während SOFTIMAGE (2015) dieses Software-Werden des Bildes thematisierte,
gehen Hoelzl und Marie in COMMON IMAGE einen komplett neuen Weg:
hin zu nicht-westlichen und vorwestlichen Bild/Welt-Beziehungen.
Anstatt verzweifelt auf die Lösung der Zivilisationskrise durch Transhumanismus und
Geoengineering zu hoffen, müssen wir stattdessen unsere Position innerhalb der Erdcommunity
im Sinne eines gemeinschaftlichen Bildes, eines mehr-als-menschlichen Kommunismus neu bestimmen.
In der Diskussion wird Ingrid Hoelzl die zentralen Begriffe des Buches
 (common image, general humanity, larger than human communism)
mit den Anwesenden diskutieren.


common


Im ersten Semester (Frühling bis Herbst 2020)
haben wir uns dem Kunstfeld gewidmet.


>>> Teile unserer Recherchen, Überlegungen, Umgänge und
Diskussionen dazu und damit hat der RUINE c.o.u.n.c.i.l. in einer
Ausstellung Ende Juni im 8.Salon in Hamburg präsentiert
wie auch bei einem Gespräch im ruine hq.***

>>> In einem Gespräch mit Stephan Dillemuth zur Frage
Ist diese Ruine selbstorganisiert? ging es im Anschluss an zwei
Texte von Jakob Jakobsen, Anthony Davis und SD
zur Zukunft der Selbstorganisation von 2005 und 2012 darum, was anlässlich der
Verdichtung unguter Dynamiken heute in dieser Richtung zu tun wäre.****


ruine

* Um es noch einmal in der alten Sprache zu sagen (nur noch einmal!):
In der ruinierten Gegenwart sind die Erzählungen von
Fortschritt, Wachstum und Wohlstand für alle an ihr Ende
gekommen oder als auf der Arbeit und dem Blut von Anderen
(Nichtmenschen in unterschiedlichsten Formen) errichtet,
enttarnt worden. An ihrer Stelle wird nun ein Reales sichtbar,
das geprägt ist von Stagnation, Gewalt, Niedergang, Pleiten,
Schulden, Prekarität, Depression, Vertreibung, Flucht,
Abschottung und anderen ruinösen Erscheinungen. Oder
konkreter: massive Ernteausfälle, apokalyptische Brände,
implodierende Ökonomien, epische Überflutungen, Millionen
von Menschen, die aus Regionen fliehen, welche durch extreme
Hitze oder permanente Trockenheit unbewohnbar geworden
sind, Gefangenenlager, Rassismus, Militarisierung, Bürgerkrieg
etc. Seit neuestem: unbekannte Viren und andere Critters, die in den
Ruinen des Massensterbens der Biosphäre überleben können.
Einerseits könnten die in den Ruinen zunehmenden Räume
des Dysfunktionalen, des Leerstands, der Unübersichtlichkeit
und all der verschiedenen anderen Risse ein mehr an Möglichkeiten
und Freiheit versprechen. Andererseits scheint das gegenwärtige,
ans Ende seiner Versprechungen gekommene Machtdispositiv,
das sich immer noch recht gut als national­ und überstaatlich
gestützter kapitalistischer Produktionsmodus beschreiben ließe,
den Großteil der Subjekte dieser Gegenwart noch ziemlich fest
im Griff zu haben. Der übrige Teil, den manche Surpluspopulation
genannt haben, ist für das Weiter­funktionieren dieses Paradigmas
ohnehin kaum noch relevant.


** Der RUINE c.o.u.n.c.i.l. ist aus einem Krisentreffen zur Zukunft des ruine hq
in Hannover im Sommer 2019 hervorgegangen und trifft sich seitdem in unregelmäßigen
Abständen und unterschiedlichen Zusammensetzungen. Er orientiert sich dabei eher
an der Form eines freundschaftlichen Zusammenhangs inklusive relativ
ungerichtetem Austausch, als an der eines effektiven Netzwerks.

***Der Einladungstext zu dem Gespräch lautete:
Das Kunstfeld gleicht mittlerweile wohl so etwas wie einem verstreuten
Archipelago, welches von einer institutionellen, para- und extra-institutionellen
Balkanisierung konfliktuiertender Praxen und Ideologien gekennzeichnet ist.
Vielleicht ließe sich von einer Kunstfeldruine sprechen, in der nun mit den Resten,
den Trümmern und den Fragmenten der Vergangenheit, den momentan in ihr
herrschenden Verhältnissen und der tiefen, kosmischen Ruine,
die immerschon Unvollkommenheit und Verfall, niemals ganz heiles Werden und Transformation ist
umgegangen und weitergemacht, weiter überlebt werden muss.
Und da einen vor allem die alte, einfach nicht sterben wollende Kunstwelt,
diese partikulare institutionalisierte Form, die vor allem versucht,
sich selbst und ihre Strukturen weiterzuerhalten, mit all ihren Projekten, Genies,
depressiven Survival-Modi, ihrer verwalteten Prekarität, ihren ProduzentInnen,
narzistischen Positivitäten, SelbstmanagerInnen, ihrer Governance, ihren Theorien,
Fördergeldern, Versprechungen, AutorInnen, Curators, Reviews und all diesem anderen Zeug,
der Kunstwelt-Zombie einen also einfach nicht in Ruhe lassen will, geht
es genauso darum, diese Kunstweltruine zu überleben.
In ihr zu überleben, mit ihren Möglichkeiten zu spielen, ihren Fallen zu entkommen.
Sich zu verbünden und Survival-Strukturen aufzubauen. An ihren Rändern
in andere Felder rüberzuhuschen und die Grenzmarkierungen zu verrücken, zu klauen,
zu verschmieren. Sie zu verlassen, ohne sie zu verlassen. In ihr zu sein, aber nicht von ihr.
Oder – na klar! – sie wirklich zu verlassen.

Über dieses und ähnliches spricht der RUINE c.o.u.n.c.i.l. - diesmal
mit Leonie Nagel, Max Stocklosa, Sebastian Stein, Bettina Vismann und Steffen Zillig -
am 26.September um 16h im ruine hq.


ruiniertes kunstfeld

****Der Einladungstext ist folgender:

am Dienstag 6.Oktober ab 19h stellt sich das ruine hq zusammen
mit Stephan Dillemuth im GROßEN Raum in der
Zukunftswerkstatt im Ihme-Zentrum unter anderem die Frage:

Ist diese Ruine selbstorganisiert?

Als Grundlage dienen zwei Texte (link, link), beide von Jakob Jakobsen,
Anthony Davies und SD zur Zukunft der Selbstorganisation in 2005 und 2012,
von dort aus stellen sich weitere Fragen:

Bankencrash 2008!?

Corona-Krise!?

Finanzkrise!?

...und das Klima kackt auch noch ab!?

Rassismus an allen Orten, Nazis ebenso, Polizei und Militär
unterwandert – aber nicht von der Antifa!

Institutionen gelähmt?!

Bevölkerung paralysiert oder durchgeknallt!?

Neustart Kultur in der Kunstwelt?!

Wurden die Dystopien bisher auf eine Ursache zurückgeführt,
so verdichten sich zur Zeit verschiedene Stränge auf ungute Weise
… und wir schauen zu!? WTF!? oder LOL?!

Prösterchen to TEOTFW!?
Wer kommen mag, das Glas zu erheben sei herzlich eingeladen?!

��    Angry Face With Horns    U+1F47F    &#128127
��    Money-Mouth Face    U+1F911    &#129297
☠    Skull And Crossbones    U+2620    &#9760
��    Pile Of Poo    U+1F4A9    &#128169
��    Clown Face    U+1F921    &#129313

Nee, im Ernst: Was tun!? ... die alte Frage sei neu gestellt,
im Licht der neuen Zukunft, die da so schnell am Horizont aufscheint.

Dienstag 6.Oktober, 19h
diesmal nicht im ruine hq, sondern
im GROßEN Raum in der
Zukunftswerkstatt im Ihme-Zentrum
, Ihmeplatz 7e, 30449 Hannover
bitte gerne vorher anmelden

***** Ankündigung RUINE-Orakel

Am Samstag 23.Oktober 2021 fand von 18h bis 21h 
im ruine hq im Nachbarschaftsladen des KÖ20
das RUINE-Orakel
statt. Es hat sich als ein gutes Format in der TIEFEN RUINE Recherche zu Politik
etabliert. Einige Einblicke dazu hier:


An diese Abend konnten Wissbegierige und Hilfebedürftige eine Frage an das Orakel richten.
Mit Hilfe von Bildern und den anwesenden Medien haben wir versucht, uns an einige Antworten anzunähern.
Fragen konnten vor Ort oder per email an info@ruinehq.org
oder per Post an das ruine hq oder per Telepathie eingegeben werden.

Das Orakel hat uns zu Fragen wie:
Wie kann ich inspiriert im Keller bleiben?
Wie werde ich empfänglicher für das Magische?
Wie empfinde ich Freude stärker, so dass sie sich ausbreiten kann?
und
How to start the morning in a good way (in these ruinious times)?
geführt.

Dazu hat es folgende Hinweise bereitgestellt:

orakel1

o2

o3

04

Soweit es die Verbindungen zuließen, war während des Orakels dieser Kanal für weitere
Eingaben und Ausgaben geöffnet https://meet.jit.si/acidsrvvl

>>>>>> Orakel (von lateinisch oraculum „Götterspruch, Sprechstätte“; zu orare „sprechen, beten“)
bezeichnet eine mit Hilfe eines Rituals oder eines Mediums gewonnene transzendente Offenbarung,
die der Beantwortung von Zukunfts- oder Entscheidungsfragen dient.
Die mittels des Orakels gewonnenen Hinweise und Zeichen können dem Fragenden
zur Bestärkung eigener Entscheidungen und Handlungen dienen.

RUINE bezieht sich in diesem Zusamenhang bekannterweise sowohl
auf die Ruinierung dieser Zivilisation,
als auch auf die ruinöse Gegenwart und die damit
verbundene Aufgabe, in deren Ruinen weiterzuleben. <<<<<<

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